Die Emergency-Reihe gehört zu den ältesten, beliebtesten und angesehensten Simulator-Reihen überhaupt, bereits 1998 feierte sie mit Emergency: Fighters for Life ihre
Premiere. Höchste Zeit also, dass sie auch endlich den Weg in unser
Simulator-Special findet. Und welch besseren Anlass gäbe es dafür, als
der kürzlich erschienene fünfte Teil?
Auch wenn es wohl niemanden gibt, der dieses Special liest und noch nie etwas von Emergency gehört hat, möchten wir trotzdem kurz erläutern worum es in der Serie und in erster Linie in Emergency 5 geht.
Genau wie in allen anderen bisher veröffentlichten Teilen übernimmt man
auch im fünften wieder die Leitung in verschiedenen Rettungseinsätzen
und muss Feuerwehr, Polizei, technische Einsatzkräfte sowie Sanitäter
koordinieren und dirigieren.
In Emergency 5 tut man dies unter anderem bei einem
Großbrand inmitten von Berlin, bei einer Springflut in Hamburg oder auch
bei einem Unfall zwischen Straßenbahn und Tanklaster.
Wer sich die Deluxe-Edition kauft, kann zudem auch Einsätze in Köln
bearbeiten. Obendrein bekommt man für seine 15 Euro mehr, die die Deluxe
Edition im Vergleich zur normalen Version kostet, auch noch ein streng
limitiertes Herpa-Minimodell eines historischen Feuerwehr-Rüstwagens,
ein Poster der Einsatzgebiete sowie einen historischen Rüstwagen fürs
Spiel.
In
welcher Stadt man nun auch zum Einsatz kommt, der eigentliche
Spielablauf ist immer der gleiche: Nachdem man durch eine Nachricht auf
eine Mission aufmerksam gemacht wurde, muss man selbstständig
entscheiden welche Einheiten man losschicken möchte. Wenn man dies
gemacht hat, und die Einsatzkräfte angekommen sind, muss man sich
zunächst einen Überblick verschaffen und die Situation sichern. Erst
dann macht man sich ran die weiteren Einheiten zu befehligen.
Zu Anfang sind die Missionen noch recht überschaubar (zum Beispiel muss
man einen Herzinfarktpatienten behandeln, einen Gangster per Drohne
aufspüren und danach festnehmen oder Taschendiebe dingfest machen).
Lediglich die Tatsache, dass man mitunter mehrere Aufträge gleichzeitig
handlen muss und dafür aber nur ein begrenztes Kontingent an Einheiten
zur Verfügung hat, macht die Aufgabe etwas kompliziert.
Nach einer gewissen Zeit gibt es aber auch immer wieder Großeinsätze,
wie zum Beispiel der schon erwähnte Großbrand in Berlin oder die
Springflut in Hamburg.
Dabei kommen nicht nur alle vier verschiedenen Einsatzteams zum Einsatz,
wobei die Feuerwehr natürlich fürs Löschen von Bränden, die Sanitäter
fürs Versorgen und den Abtransport der Verletzten, die Polizei fürs
Festnehmen von Verbrechern und die Techniker fürs Reparieren von
Apparaten zuständig sind, sondern auch alle 24 im Spiel vorhandenen
Einsatzfahrzeuge und Kräfte.
Unter denen befinden sich neben den üblichen Fahrzeugen wie etwa
Löschwagen und Krankentransporter auch ungewöhnlichere wie ein
Bergungshelikopter (der während eines Lawinenunglücks nahe München zum
Einsatz kommt) sowie ein Dekontaminierungsteam, das bei einem Einsatz
mit giftigen Dämpfen benötigt wird.
Wie bei solchen Spielen leider üblich, gibt es auch in Emergency 5 wieder
das altbekannte Problem, dass die Einsatzkräfte Probleme mit der
Wegfindung haben und sich deswegen gerne mal verkeilen oder auch wild
umhereiern bis sie doch noch endlich den Punkt finden, an den sie
eigentlich hin sollten.
Für dieses Problem hatte leider auch das Tübinger Entwicklerstudio Sixteen Tons Entertainment
leider keine Lösung gefunden. Dafür hat es aber einen anderen Punkt
verbessert. Denn normalerweise artet ein solches Spielerlebnis, wie es Emergency 5 repräsentiert, bekanntermaßen gerne in ein Dauerklick-Mikromanagement aus. Bei Emergency 5
ist dies jedoch nicht ganz so doll der Fall – dank eines einfachen aber
genialen Kniffes. Wenn zum Beispiel ein Feuerwehrmann eine gewisse Zeit
vor einem brennenden Gebäude steht und man nichts macht, wird er selber
aktiv und bekämpft das Feuer eigenständig. So geht es mit vielen
kleineren Aufgaben, was einen ein Großteil des Geklickes erspart.
Während
die Steuerung bis auf die Wegfindung also gelungen ist, ist dies bei
der Grafik leider ganz anders. Wobei es an der Grafik selber eigentlich
gar nichts zu mäkeln gibt, denn die ist im Prinzip sehr hübsch und
detailliert. Viel mehr gibt es ein gewaltiges Performance-Problem
wodurch das hübsche Geschehen leider gewaltig ruckelt. Dieses Problem
wird aber sicherlich in nächster Zeit behoben werden.
Worin Emergency 5 auch ganz ohne Patches schon spitze
ist, ist darin, den Spielern die Möglichkeit zu geben das Spielerlebnis
ganz nach ihren Wünschen zu erweitern. Mit an Bord ist nämlich ein
mächtiger Editor, in dem sich Modder ganze Städte errichten können.
Doch nicht nur deswegen ist Emergency 5 ein wirklich gelungenes Spiel. Denn auch wenn noch nicht alles 100%ig so funktioniert wie es sein sollte, bietet Emergency 5 etliche
Aufgaben, die einen nicht nur fordern sondern auch (vor allem im
Bereich der Simulatoren oft fehlende) Abwechslung bieten. Wenn man mit
ein paar Kinderkrankheiten leben kann, wird man mit Emergency 5 also viel Spaß haben – alle anderen warten einfach noch ein, zwei Monate ab und greifen dann zu.