Halo: Die Blutsväter-Saga – Kryptum
Das Halo-Universum ist zweifelsohne eines der größten der Videospiel-Welt. Das alleine ist aber nicht nur den millionenfach verkauften Spielen und Addons zu verdanken. Erst die seit 2003 erschienen zahlreichen Romane, Comics etc. machten das Halo-Universum so richtig groß, und versorgten Fans der Videospielreihe mit immer mehr Wissen und Hintergrundgeschichten. Obwohl so schon eine schier gigantische Welt entstand, beweist Greg Bear, der schon über 30 Science-Fiction- und Fantasy-Romane schrieb, und mehrfacher Preisträger des Hugo- und Nebula-Awards ist, mit seiner Blutsväter-Saga, dass noch lang nicht alles erzählt wurde.
Wie der Name schon vermuten lässt, geht es in der Trilogie um die geheimnisvollen Blutsväter, die bis in Halo Legends nie genauer thematisiert wurden...
In einer Zeit, in der die Galaxie von einer Vielzahl unterschiedlicher Völker bewohnt wurde, waren die Blutsväter eine besondere Spezies. Sie waren die Hüter unvergleichlichen Wissens, allen anderen in Technologie und Wissen weit voraus und wurden daher zur dominierenden Macht der Galaxie. Lange Zeit regierten sie weise und friedvoll, erstickten jeden Widerstand gegen ihre Vormachtstellung aber dennoch stets schnell und brutal, so dass eigentlich alles darauf hin wies, dass sie für immer die bedeutendste Spezies bleiben würden. Doch irgendwann verschwanden sie plötzlich. Warum, weiß niemand...
Die Antwort darauf weiß auch Steingeborener, die Hauptperson des ersten Blutsväter-Saga-Buchs Kryptum, nicht. Allerdings ist der junge Blutsvater-Manipular wissenshungrig und möchte unbedingt herausfinden, was mit den Vorläufern, wie die Vorfahren der Blutsväter genannt werden, geschehen ist. Gut, dass seine Ancilla, eine künstliche Intelligenz, die in seinem Körperpanzer sitzt und ihm u.a. Zugriff auf das Jahrhunderte alte Wissen der Blutsväter gewährt, vor tausend Jahren einmal zu den Hilfsprogrammen des Bibliothekars gehört hat, und ihm so sagen kann, wo er suchen muss. Und so reist er von Edom, wo er seit drei Jahren wohnt, weil ihn sein Vater nach etlichen Querelen dorthin geschickt hat, nach Erde-Tyrene. Auf diesem von Menschen bewohnten Planeten, so sagt die Ancilla, findet er vielleicht das, wonach er sucht.
Auf Erde-Tyrene angekommen fährt er gemeinsam mit den beiden dort geborenen Menschen Chakas und Morgenwächter über einen mit Mersen (eine Art riesiger Kraken mit unterarmlangen Zähnen) verseuchten Kratersee zu einer Insel, auf der sich ein geheimnisvoller Ort befindet. Dieser Ort, der von mehreren Sphinxen bewacht wird, entpuppt sich bald als altes Kriegergrab, Kryptum genannt. Für Steingeborener wird es aber sogar noch besser. In dem Grab ruht nämlich nicht irgendwer, sondern der Didaktiker, einer jener Helden, welche die Blutsväter vor tausenden von Jahren durch geschichtsträchtige Siege über Menschen und San’Shyuum einst zum mächtigsten und wichtigsten Volk des Universums machten und obendrein auch noch der Ehemann des Bibliothekars war. Mehr durch Zufall gelingt es Sterngeborener seinen 1000 Jahre alten Vorfahr zu erwecken... Wie der Didaktiker auf die für ihn unbekannte Zeit reagiert, was er Sterngeborener über die Vorläufer erzählen kann und warum seine Hilfe ein weiteres Mal unbedingt von Nöten ist, musst Du selber rausfinden.
Leseprobe
Die Besatzung des Schiffes löschte die Feuer im Kessel des Dampfantriebs und zog die Kalliope aus dem See, die seitlich am Rumpf befestigt war. Die Holzkonstruktion sah aus wie eine übergroße Panflöte, doch endeten die mit Löchern versehenen Holzröhren auf einer Seite in Schläuchen. Wurde Dampf durch sie hindurch geleitet, ertönten lang gezogene Töne – ein getragenes, blubberndes Lied, das weithin über das Wasser hallte. Nun verwandelte diese Musik sich jedoch in ein trauriges, spuckendes Röcheln, ehe sie schließlich ganz verklang. In zwanzig Kilometern Entfernung stach der einsame Gipfel im Zentrum des Djamonkin-Kraters durch den blauen Dunst, und sein Westhang wurde vom Licht der untergehenden Sonne in einen rot-goldenen Schein getaucht. Hinter unserem Boot erhob sich ein heller Mond, um einsam über den nächtlichen Himmel zu streifen. Das Wasser des Sees füllte den gesamten Krater und wogte um den Bug des Schiffes, in seinen Bewegungen so graziös wie eine Schneeflocke. Auf den wirbelnden Wellen spiegelten sich das Sonnen- und das Mondlicht gleichzeitig, und hie und da ragten rote Halbkugeln aus dem Wasser. Aus der Ferne glichen sie den Seerosen im Teich meiner Mutter, doch maßen sie zehn Meter im Durchmesser. Zudem waren es keine Pflanzen, sondern die Schädel riesiger Kraken. Unter der Wasseroberfläche verbargen sich ihre gewaltigen Kiefer, besetzt mit schwarzen Zähnen und so lang wie mein Unterarm – bereit, sofort zuzuschnappen, sobald sich ihnen etwas näherte
Wir trieben zwischen unzähligen gigantischen fleischfressenden Monstren dahin, die sich in dichten Gruppen aneinanderdrängten und mit ihren langen Fangarmen am Boden des Kraters festhielten. Allein das Lied der Kalliope besänftigte sie und hielt sie davon ab, jedes Schiff anzugreifen und zu versenken, das ihren See durchquerte. Nun schien der Zauber der Musik jedoch seine Wirkung verloren zu haben. Der junge Mensch, der sich Chakas nannte, kam über das Deck auf mich zu. Seine Haut war von der Farbe geschmiedeter Bronze, sein Körper praktisch haarlos, und er entsprach nicht im Mindesten dem Bild des primitiven, barbarischen Wesens, das meine Tutoren mir von den Menschen vermittelt hatten. Seinen Strohhut festhaltend, damit der Wind ihn nicht davontrug, schüttelte er besorgt den Kopf, als er neben mich trat und auf den See hinausblickte. Einige Meter vor dem Bug schäumte das Wasser.
Fazit: Der Kauf von Halo: Die Blutsväter-Saga – Kryptum lohnt sich auf jeden Fall. Fans des Halo-Universums werden auf den insgesamt 364 Seiten (Hardcover) nämlich sehr viel wissenswerte und interessante Hintergrundgeschichten über die Blutsväter und deren Vorfahren erfahren, die bisher noch nicht bekannt waren. Und obwohl es dabei, anders als in den bisherigen Halo-Büchern, zu keinen wilden Gefechten kommt und die Geschichte, wenn überhaupt dann nur lose etwas mit den Geschehnissen in den Videospielen zu tun hat, kommt dabei niemals Langeweile auf. Die aus der Ich-Perspektive geschriebene Geschichte ist nämlich dermaßen gut formuliert und übersetzt, dass einem das Gemetzel, das Halo ansonsten ausmacht, zu keiner Zeit fehlt. Große Vorkenntnisse über die bisherigen Bücher muss man für das Lesevergnügen auch nicht haben. Schließlich ist Kryptum der Start einer eigenen Trilogie, so dass man den Inhalt auch ohne einen anderen Halo-Roman gelesen zu haben, gut versteht. Aus diesem Grund kann ich jedem Halo-Fan Halo: Die Blutsväter-Saga – Kryptum auch wärmstens empfehlen.
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