Sieben auf einen Streich. Zugegeben, so schnell wie beim tapferen Schneiderlein ging das bei der WASD nicht, aber auch die hat die Sieben jetzt vollgemacht. Die treuen Leser des außergewöhnlichen Bookzines dürfen sich dabei wieder auf eine ganz besondere Ausgabe freuen...
Wer das WASD-Magazin kennt, sei es aus eigener Erfahrung oder durch die Vorstellungen in diesem Special, wird wissen, dass das Magazin von Christian Schiffer schon immer etwas besonderes war. Das betrifft nicht nur den vollkommenen Verzicht auf Werbung und das Layout, das ein Magazin in Buchformat ist, sondern auch die Themen, die die einzelnen Ausgaben beherrschen. Nach Skandalen, Geld und zuletzt Retro geht es diesmal schwerpunktmäßig um Liebe & Hass in Videospielen.
Wie üblich wurde dazu wieder ein bunter Haufen unterschiedlichster Autoren gebeten, ihre Gedanken zu dem Thema niederzuschreiben. Herausgekommen sind Essay-ähnliche Texte, die das Thema Liebe & Hass auf verschiedenste Art und Weise angehen.
Manche Autoren haben zum Beispiel den Hass vieler Spieler gegenüber speziellen Personen für ihre Texte genutzt. So auch Dennis Kogel, der in sechs kleinen Steckbriefen beschreibt, was z.b. Anita Sarkeesian, Peter Molyneux oder auch Markus "Notch" Persson zu "Hassfiguren" machen.
Björn Wederhake schriebt hingegen "Fuck you David Cage" und versteht die Polarisierung und Verherrlichung des Feuilletons gegenüber dem Fahrenheit- und Heavy Rain-Machers David Cage nicht.
Andere gehen das Thema direkter an. Nina Kiel schreibt in ihrem Text zum Beispiel direkt über das Thema "Sex in Computerspielen" und der Herausgeber der WASD, Christian Schiffer, über die Pro und Contras zu Sex in Computerspielen.
Christian Huberts fragt sich hingegen wie Liebe in Computerspielen überhaupt etwas zählen kann, da sie ja eigentlich nichts anderes als Zahlen und festgeschriebene Zahlenwerte ist und Jan Bojaryn hat mit Robert Yang, der Gamedesign in New York lehrt und selber Spiele über Liebe programmiert, ein Interview geführt, in dem Yang verrät, warum sich Spiele mit der Liebe so schwer tun.
Wie versprochen wird das Thema Liebe & Hass also wirklich auf unterschiedlichste Weise angegangen. Und es wird sogar noch abwechslungsreicher. Denn dies sind nur einige Beispiele von Texten. Insgesamt gibt es 15 solcher Essays über das Thema, die, so unterschiedlich sie auch sein mögen, allesamt hoch interessant geschrieben und zu lesen sind.
Damit ist es aber noch nicht getan. Wie in jeder Ausgabe der WASD gibt es auch in dieser siebten Ausgabe wieder zwei weitere Abschnitte, die nichts mit dem Hauptthema zu haben. Unter "Spiele" finden sich sieben Spieletests. Wobei das Wort „Test“ eigentlich ganz falsch gewählt ist. Mit den herkömmlichen Tests haben diese hier nämlich nichts zu tun. Vielmehr sind es Erlebnisberichte zu Spielen, teils auch zu schon älteren oder unbekannteren. So wird hier neben der ersten Episode von Telltales Game of Thrones, etwa auch über Sunless Sea, The Curious Expedition oder auch über das gute alte Worms 2 berichtet. Und auch wenn man denkt, eigentlich schon alles über besagte Spiele gelesen zu haben (insofern man sie überhaupt kennt), geben die Autoren ganz neue Einblicke in diese Spiele, weswegen die Texte auch sehr unterhaltsam sind.
Den dritten Part der WASD nimmt die sogenannte Spielwiese ein. Hier konnten die Autoren, in guter alter Tradition, auch über Themen und Spiele schreiben, die nichts mit dem übergeordneten Thema zu tun haben. Und das haben Roman Lehnhof, Stefan Köhler, Paul Heinicker und Christian Alt auch getan, und die Kommerzialisierung der Gameskultur (Heinicker), The Order 1886 (Alt) oder auch die Debatte über Wertungen in Spielerezensionen thematisiert. Außerdem ist hier auch ein weiterer Teil des beliebten Quartetts der Videospiel-Skandale zu finden, das diesmal die Schlagring-Werbekampagne zu EAs Der Pate, Rassismus in Resident Evil 5 oder den ersten Skandal bei den World Cyber Games in League of Legends beinhaltet.
Abgesehen von all dem gibt es im ganzen Bookzine verteilt auch noch eigenständige Kolumnen, die treue WASD-Leser sicherlich teilweise schon kennen werden. Denn einige dieser Kolumnen, wie zum Beispiel "Mein Leben in Spielen", in der diesmal Petra Fröhlich ihre persönlich wichtigsten oder prägendsten Spiele vorstellt, sind fester Bestandteil jeder Ausgabe. Fazit:
Auch wenn das Thema der siebten Ausgabe der WASD Liebe & Hass heißt, empfinde ich nur liebe. Denn auch diese WASD ist wieder rundum gelungen. Es gibt abwechslungsreiche, interessante und informative Artikel bzw. Essays, die das Hauptthema auf ganz unterschiedliche Art und Weise angehen und lesenswerte und einzigartige Spieletests. Zudem gibt es auch einen neuen Teil des beliebten Quartetts der Videospiel-Skandale, das einen wieder bestens unterhält. Insgesamt also einmal mehr perfekte Lektüre, die sich echte Videospiel-Freaks auf keinen Fall entgehen lassen sollten.
Wer Interesse an dem außergewöhnlichen Gaming-Magazin hat, kann sich die aktuelle WASD (und alle älteren Ausgaben) zu einem Preis von 15,90 € (normale Ausgabe) bzw. 19,90 € (Förderausgabe, mit der man Christian Schiffer finanziell ein wenig unter die Arme greift) auf der offiziellen Seite kaufen. |