Düster, düsterer, die Welt von Diablo! So kann man die Welt
aus dem Hause Blizzard beschreiben. Die
Adria-Chronik liefert passend dazu ein interessantes Diablo-Bestiarium, um
noch mehr in das Universum und seiner Welt Sanktuario einzutauchen. Die Autoren
Robert Brooks und Matt Burns, welche schon für einige Bücher zu den Blizzard-Marken verantwortlich sind, bieten auch mit diesem Werk einen tollen Einblick und Hintergrundwissen über die Kreaturen, Übel und Geschöpfe in der finsteren Welt.
Damit das Buch seinem Namen gerecht wird, begleitet uns die
Hexe Adria durch das Werk. Als Einführung schildert sie ihre Ansichten von
Macht und ihr konsequentes Streben danach. Man merkt sofort: Adria ist
keinesfalls eine gewöhnliche Hexe, sie ist nämlich Mitglied eines Zirkels, der sich dem dunklen Herrscher Diablo gewidmet hat.
Das erste Kapitel erklärt Näheres zu besagtem Zirkel und geht speziell auf die
Rituale und Beschwörungen ein. So sollte beispielsweise jeder Zauber, jedes
Elixier oder Gift zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gewirkt bzw. gebraut
werden. Weiters wird auf die Wichtigkeit von Worten (Namen im Speziellen!)
und ihrer Aussprache hingewiesen, um gefahrlos mit Dämonen in Kontakt zu
treten. Auch bei Beschwörungen sind einige Regeln zu beachten. Vor allem die Anzahl
an Personen, die ein Ritual durchführen, ist wichtig, denn Zahlen sind mächtig!
Zum Abschluss des Kapitels gibt es eine kurze Beschreibung des uralten Magiers Zoltun Kull und des von ihm erschaffenen schwarzen Seelensteins. Sein Nutzen in
den richtigen Händen ist unbeschreiblich!
In den folgenden Kapiteln beginnt das Bestiarium mit den Aufzeichnungen
Adrias und ist grob in die Arten der Geschöpfe unterteilt. Dabei findet man Seite
für Seite interessante, wenn auch sehr makabre, Beschreibungen zu allem, was in
Sanktuario sein Unwesen treibt. Da wären im zweiten Kapitel die Toten und
Verdammten, welche nie gänzlich tot sind. Sie liefern weiterhin Gaben in Form
von Blut, Fleisch, Knochen und vor allem die Macht ihrer Seele. All diese
Dinge haben extremen Wert in den Händen eines Hexenzirkels. Doch nicht nur ihr
Nutzen wird angesprochen, auch auf Gefahren im Umgang mit ihnen wird
hingewiesen.
Auf die Geschöpfe von Sanktuario und der jenseitigen Reiche
wird im dritten Kapitel umfangreich eingegangen. Auch hier wird geschildert,
wie wichtig die Kreaturen für den Zirkel sind. Natur und Magie gehören untrennbar
zusammen. Die Umwelt liefert unzählige Reagenzien für Zaubertränke, Rituale
oder simple Köder für noch größere Raubtiere. Adria hat dazu einige Beispiele:
das effektive Gift von Dünenhaien, die robusten Stacheln von Stachelscheusalen,
die magischen Eigenschaften von Federn eines Blutfalken und selbstverständlich
sind auch Spinnen und ihr Gift bzw. ihre Seide mit von der Partie.
Kapitel 4 ist mit den Engeln der hohen Himmel recht
kurz gehalten. Dazu schildert die Hexe lediglich ihre Verachtung gegenüber dem
Himmelreich und seinem Angiris-Rat. Infolge geht sie näher auf namhafte Engel
und Mitglieder des Rates wie Tyrael und Malthael ein. In kompakten, leicht zu
lesenden Beschreibungen wird der kriegerische Konflikt von Himmel und
Dämonenreich aufgezeigt.
Das letzte Kapitel ist jedenfalls das umfangreichste. Wie könnte es anders
sein, denn es handelt von den Dämonen der brennenden Höllen. Hier erfährt man mehr
über die Diener der großen Übel, beispielsweise das Spinnenwesen Cydaea, den
Schlächterdämon, den absolut ekelerregenden Ghom und auch die Schatzgoblins
und ihre wahre Herkunft. Last but not least werden die
sieben Fürsten der brennenden Höllen angesprochen, allen voran der
prominenteste Vertreter Diablo, der Herr des Schreckens. Außerdem wird
offenbart, welch finsteren Plan die Hexe Adria verfolgt, um ihrem Herrscher zu
dienen.
Fazit:
Es ist wirklich schwer, Die Adria-Chronik richtig einzuordnen. Makaber … und trotzdem, oder
gerade deswegen, extrem interessant! – das wäre wohl die treffendste
Beschreibung, um es auf den Punkt zu bringen. Eine umfangreiche Geschichte darf
man hier nicht erwarten, vielmehr eine fortlaufende Erzählung in Häppchen. Dem
Zusatz „Bestiarium“ macht es jedenfalls alle Ehre. Aufgrund der
Kreaturenvielfalt, der leicht verständlichen, kurzen Beschreibungen und extrem
detaillierten Zeichnungen, wird das Buch an keiner Stelle langweilig. Jedem
Geschöpf wird eine Seite gewidmet, die sozusagen eine eigene kleine
Geschichte erzählt. Für 39,99 € ist das Buch zwar nicht billig, doch die Qualität und
Verarbeitung sind hervorragend gelungen und der Detailgrad
rechtfertigt den Preis ebenfalls. Allerdings sollte man mit dem Diablo-Universum
zumindest ein wenig vertraut sein, denn Neulinge können mit den Charakteren und
Monstern wohl nur recht wenig anfangen.