Wer dieses Special schon länger verfolgt, wird wissen, dass ich ein großer Fan des WASD-Magazins bin und jede Ausgabe mit Freude gelesen und an dieser Stelle vorgestellt habe. Aus diesem Grund fallen mir auch diese Zeilen so schwer. Denn die kürzlich erschienene 18. Ausgabe des Bookazines für Gameskultur ist nicht irgendeine – es ist die letzte. Chefredakteur Christian Schiffer und sein Team haben sich nämlich schweren Herzens dazu entschieden, die Printausgabe einzustellen.
17 Ausgaben lang hatte ich das Vergnügen, euch die WASD vorstellen zu dürfen. "Vergnügen", das schreibe ich hier nicht einfach nur so hin, denn in der Tat war jede einzelne Ausgabe ein echtes Vergnügen. Angefangen mit den stets liebevoll gestalteten Covern bis hin zu den tollen Artikeln, die mir in schöner Regelmäßigkeit zeigten, wie anspruchsvoll und ideenreich man über Gaming und die Kultur drumherum schreiben kann. Bei jeder neuen Ausgabe war ich wirklich fasziniert, auf welch unterschiedliche Arten die Autor*innen das jeweilige Hauptthema angegangen sind. Manche Artikel davon waren zwar etwas schwächer, aber generell war jeder einzelne absolut lesenswert und Highlights aufzuzählen, würde mir persönlich nur sehr schwerfallen.
Christian Schiffer und sein Team sind dieses schwere Unterfangen dennoch angegangen und haben aus der finalen Ausgabe eine Art "Best of WASD" gemacht, in dem den zahlreichen Autor*innen, die dieses einzigartige Bookazine überhaupt erst so lesenswert gemacht haben, nochmals auf besondere Art und Weise gedankt wird. Neben den besten Artikeln aus 17 Ausgaben bzw. neun Jahren WASD, zu denen unter anderem Christian Schmidts unvergessenes Essay über sein fiktives Videospiel zum Kult-Trashfilm "Macho Man" (WASD, Ausgabe 3) oder auch Sonja Wilds Artikel zum Thema "Fun, Fun, Fun" (WASD, Ausgabe 12) zählen, sind hier deswegen auch nochmal die Highlights des allseits beliebten Skandalquartetts der Videospiele sowie die besten Artikel, die in der, leider viel zu selten genutzten, Spielwiese erschienen. Es gibt in dieser finalen Ausgabe aber auch gänzlich neue Artikel, die mitunter, ganz WASD-typisch, sehr eigenwillig sind. So kann man zum Beispiel lesen, wie Christian Huberts darüber schreibt, wie er sich beim Schreiben eines Artikels für das WASD-Magazin beobachtete und wie Robert Glashütter noch so auf seinen Artikel "System Failure" aus der allerersten WASD zurückblickt und vergleicht, was sich an dessen damaliger Perspektive und den Angeboten der Games-Industrie in den letzten acht Jahren verändert hat.
Dass die WASD bis zuletzt kein gewöhnliches Gaming-Magazin ist, beweist sie mit ihren Statistiken. Eigentlich ist es ja schon außergewöhnlich genug, dass es überhaupt Statistiken zu allen Magazinen gibt, noch außergewöhnlicher ist allerdings, was dort alles nachzulesen ist. So erfährt man hier zum Beispiel, dass der Psychoanalytiker Sigmund Freud in irgendeiner Form in jeder einzelnen WASD-Ausgabe enthalten und dass die Worte "Spiel", "Welt", "Zeit", "Menschen" und "Leben" die meistgenutzten Worte waren, während "Nibelungen", "Dumpfbacken" und "Vergemeinschaften" jeweils lediglich einen Auftritt in der WASD-Geschichte hatten. Zudem lassen sich hier auch Bewertungsanalysen sowie ausführliche Statistiken (u.a. Gewicht, Seitenzahl, Preis pro Seite, bestes Wort) zu jeder einzelnen Ausgabe nachlesen. So etwas ist man sonst wirklich nur von Games oder Ähnlichem gewohnt, aber sicherlich nicht von Magazinen, was, wie gesagt, nur einmal mehr beweist, wie einzigartig die WASD war.
Fazit: Christian Schiffer schreibt im Vorwort, dass er die WASD wie The Last of Us, wie Red Dead Redemption oder wie Shadow of the Colossus, also mit einem bittersüßen, melancholischen Ende und nicht mit einem solch unbefriedigenden wie XIII endet. Mit der finalen Ausgabe 18 hat er sich seinen Wunsch erfüllt. Die gesamte Ausgabe der WASD selbst zu widmen und die Highlights aus den vergangenen neun Jahren in einer Ausgabe zusammenzufassen, ist ein wundervoller Abschluss, der beim Lesen sowohl Erinnerungen an die alten Ausgaben weckt, als auch das mulmige Gefühl zu wissen, dass man in Zukunft auf die tollen Artikel verzichten muss.
Zum Schluss möchte ich nochmal persönlich werden und mich ganz herzlich bei Christian Schiffer, seinem Team sowie all den grandiosen Autor*innen für die letzten neun Jahre bedanken. Ihr wart etwas ganz Besonderes im Spielejournalismus und es war mir stets eine Freude, das Magazin und all die tollen Artikel darin zu lesen. Vielen herzlichen Dank und hoffentlich doch auf ein baldiges Wiedersehen - schließlich gab es auch schon zu Games Fortsetzungen, an die keiner mehr geglaubt hat.
Sowohl die Aktuelle, als auch viele der vorherigen Ausgaben sind noch immer im WASD-Shop erhältlich.