Am 21.10.2021 erschien mit Asterix und der Greif der mittlerweile 39. Asterix-Band. Obwohl die Erwartungen immer groß sind, waren sie diesmal besonders groß. Schließlich waren die letzten Bände in Augen der langjährigen Fans doch eher enttäuschend.
In Asterix und der Greif, das das fünfte Album aus der Feder des Duos Jean-Yves Ferdi (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen) darstellt, führt es die unbeugsamen Gallier in die verschneiten Tiefen des "Barbaricum" (heute ist diese Region der äußerste Osten Europas). Grund dafür ist ein Traum, den Miraculix hatte und in dem ihn ein alter Schamane der Sarmaten um Hilfe bat. Ohne genau zu wissen, um was für eine Bitte es sich handelt, macht er sich gleich mit seinen beiden tapfersten (und bekanntesten) Kämpfern in das weit entfernte Land der Sarmaten auf. In der eiskalten und schneebedeckten Steppe treffen Asterix, Obelix und Miraculix dann nicht nur auf das sympathische Volk der Sarmaten, sondern auch auf eine Menge Römer, die auf der Suche nach dem geheimnisvollen Fabelwesen, dem Greif, sind. Julius Cäsar möchte das Mischwesen aus Adler, Löwe und Pferd nämlich in seinem Zirkus haben, damit "das Ungeheuer ihn beim Pöbel beliebt macht."
Allzu viel möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht über die Geschichte verraten. Allerdings bietet sie doch einige interessante Überraschungen. Nicht nur, dass Asterix und seine Freunde nach Amerika, Indien und so gut wie ganz Mittel- und Südeuropa nun auch endlich erstmals den äußersten Osten Europas bereisen, auch dass ihr Abenteuer konsequent in einer verschneiten Landschaft spielt, ist etwas, was man bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Dann wäre da auch noch die Darstellung der Sarmaten - und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass hier die Frauen kämpfen und die Männer für das Häusliche zuständig sind. Auch die ansonsten so typische überspitzte Darstellung der Gastgeber sucht man diesmal so gut wie vergeblich. Ob dies nun an einem Sinneswandel von Ferdi und Conrad liegt oder einfach nur der Tatsache geschuldet ist, dass über das Antike Volk nur sehr wenig bekannt ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall ist diese neue Art der Darstellung sehr erfrischend. Ohnehin muss man sagen, dass die Geschichte sehr viel gelungener wirkt als die der vorhergegangenen Bände. Denn auch wenn Asterix und der Greif der mittlerweile fünfte Teil unter ihrer Federführung ist (und der erste nach dem Tod von Uderzo), scheint es so, als ob sie nun endlich ihren Stil gefunden hätten. Alte Asterix-Fans wird es erfreuen, dass sich dieser sehr stark an den klassischen Asterix-Abenteuern orientiert. Die Dynamik, mit der die Geschichte vorangetrieben wird, sowie deren Humor (Anspielungen auf das Weltgeschehen, Zwist unter den Römern, etc.) erinnern nun in großen Teilen stark an klassische Geschichten wie etwa Asterix und Kleopatra oder Asterix und der Avernerschild. Gleiches gilt auch für die Zeichnungen, denn auch wenn Conrad durchaus über einen eigenen, etwas rasanteren Zeichenstil verfügt, merkt man ihm doch an, dass er versucht, den typischen Asterix-Stil fortzuführen - und das mit Erfolg. Ebenso gelungen ist auch die Übersetzung. Auch hier hat man sich nun nämlich eher an den klassischen Abenteuern orientiert und versucht nicht mehr, auf Gedeih und Verderb moderne Wörter unterzubringen, was in den vorherigen Bänden doch für einige Kritik gesorgt hat.
Fazit: Nachdem die Kritik zuletzt immer lauter wurde, dürfte Asterix und der Greif die alten Asterix-Fans wieder versöhnen. Denn auch wenn es der erste Band nach dem Tod von Uderzo ist, erinnert er doch mehr als die vorhergegangenen Teile an die alten und bis heute beliebten Klassiker der Reihe. Sei es die Geschichte, der Humor oder die Zeichnungen – alles erinnert einen an die guten, alten Asterix-Zeiten und genau das wollen wir doch. Aber nicht nur alte Fans werden an diesem 39. Band viel Freude haben. Auch neu hinzugekommene und jüngere Leser werden viel lachen und sich nach der obligatorischen Siegesfeier, die einen am Ende erwartet, bereits auf den nächsten Band freuen (und in der Zwischenzeit ein paar alte Alben nachholen).
Zu erwerben gibt es Asterix und der Greif für 12,00 € als Hardcover oder 6,90 € als Softcover bei Amazon, direkt beim Egmont Ehapa Verlag oder im Buchhandel.
Wer noch mehr Abenteuer von Asterix erleben möchte, findet diese bei Egmont Ehapa Media.
Copyright: ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2021 LES EDITIONS ALBERT RENE / Egmont Ehapa Media
|