Der Begriff "Nerd" wird mittlerweile beinahe inflationär genutzt. Jeder der sich auch nur irgendwie mit PC, Games, bestimmten TV-Serien oder auch mit Mathe oder irgendeinem anderen wissenschaftlichen Thema befasst, wird sofort als Nerd oder Geek bezeichnet. Für so manchen mag dies natürlich zutreffen, doch meist wissen diejenigen, die einen als Nerd oder Geek titulieren gar nicht, was ein Nerd ist oder worin er sich vom Geek unterscheidet. Nun gibt es mit dem Nerdikon von Stefanie Mühlsteph aber ein Werk, das einem all dies erklärt und einen die Welt der Nerds näher bringt und mit so manchen Vorurteil aufräumt.
Geschrieben wurde Nerdikon – Die fabelhafte Welt der Nerds und Geeks nicht etwa, wie es viele wohl erwarten würden, von einem Mann sondern von einer Frau. Um genau zu sein von Stefanie Mühlsteph. Dass sie prädestiniert ist, um ein Buch über Nerds zu schreiben, zeigt sich nicht nur darin, dass sie bereits ein ähnliches Buch verfasst hat, sondern sich selber auch als Nerd sieht und so aus eigener Erfahrung weiß, was einen Nerd ausmacht, welche Typen von Nerds es gibt und was es für Vorurteile gegenüber Nerds gibt.
All dies findet sich dann auch im Buch wieder. Aufgeteilt in mehre Kapitel was Nerds sind und welchen Stellenwert sie heutzutage einnehmen, warum Nerds und Geeks bei weitem nicht das gleiche sind, woher der Begriff Nerd eigentlich stammt, welche berühmten (weiblichen) Nerds es gibt (darunter ist auch der eine oder andere überraschende Name zu finden). Auch wird erklärt, dass die ersten Nerds Frauen waren. Außerdem blickt sie näher auf die beliebte TV-Serie The Big Bang Theory (und die weniger bekannte britische Serie The IT Crowd) und erklärt, warum Nerds die Serie lieben oder auch hassen. Zu guter Letzt gibt es noch ein ausführliches A-Z der beliebtesten Themen der Nerds – sozusagen ein Nerd-Normalo Wörterbuch von A wie Abkürzungen bis Z wie Zombie-Apokalypse. Leseprobe
Nerds - Jeder hat schon einmal einen im Fernsehen gesehen oder von einem gehört. Sie scheinen überall zu sein, und doch bekommt man nur selten eines dieser scheuen Wesen direkt zu Gesicht. Versteckt in ihren dunklen Kellergewölben, die nur durch das schummrige Licht eines Bildschirms erhellt werden, sitzen sie vor unzähligen Zeilen wild durcheinander gemischten Zahlen- und Buchstabensalats und ernähren sich von lauwarmer bis kalter Pizza, wahlweise auch von Chips, die mit einem großen Schluck Cola hinuntergespült werden. Nur wenn seine Nahrungsquellen versiegt sind, wagt sich der gemeine Nerd aus seiner sicheren Umgebung - oder wenn er andere Nerds im Rahmen ritueller Treffen besucht (LAN-Partys genannt).
Nerds sind meist schmächtig und besitzen eine fast schon leuchtende Kellerbräune, tragen Hornbrille (das inoffizielle Erkennungsmerkmal der Freimaurer-Nerds) und sind unvorteilhaft gekleidet (mit Cordhose und kariertem Pullunder über dem gestreiften Hemd).
Es wird vermutet, dass ihr bizarres Aussehen der Grund dafür ist, dass Nerds über keinerlei soziale Kontakte, außer zu anderen Nerds, verfügen - es könnte aber auch an ihrer Unfähigkeit liegen, verständliche Sätze zu formulieren.
So - oder so ähnlich - könnte eine karikierende Beschreibung der Spezies Nerd aussehen. Doch wie immer ist auch hier ein Quäntchen Wahres dran, denn Nerds sind alles andere als Normalos. Sie kleiden sich nicht nur sonderbar, sondern besitzen auch eine eigene Art, zu sprechen und sich auszudrücken. Nerds sind einfach Sonderlinge, die nicht ins Weltbild passen. Oder vielleicht doch? Irgendwie?
Obwohl einem das Nerdikon viel über "den Nerd" beibringt und es sich hierbei klar um Sachbuch handelt, ist es mitnichten so trocken geschrieben wie es Sachbücher eigentlich sind. Vielmehr hat die Autorin viel Humor reingebracht (was durch die wunderbaren Illustrationen von Jana Moskito noch unterstrichen wird) und auch sehr oft Selbstironie bewiesen. Dies bewirkt, dass sich die insgesamt knapp 220 Seiten leicht und locker weglesen lassen und man aufpassen muss, es nicht gar in einem Stück zu lesen. Fazit: Dass ein Sachbuch über Nerds und deren Welt humorvoll (ohne sich über sie lustig zu machen) und gleichzeitig informativ sein kann, hätte ich nicht geglaubt. Doch die Autorin Stefanie Mühlsteph hat mit Nerdikon – Die fabelhafte Welt der Nerds und Geeks genau dies geschafft. Mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstironie aber auch mit vielen interessanten Fakten und Erklärungen, schafft es Nerdikon einen die Welt der Nerds und Geeks näherzubringen, so das man am Ende sowohl gut unterhalten als auch ein gutes Stück schlauer ist und vielleicht sogar ein ganz anderes Bild über die bis dahin als seltsam angesehenen Nerds und Geeks hat.
Zu erwerben gibt es Nerdikon – Die fabelhafte Welt der Nerds und Geeks für 9,95€ (Broschiert) bei Amazon, im Buchhandel oder direkt beim Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag. |