The Legend of Zelda: Hyrule Historia
2011 feierte The Legend of
Zelda das fünfundzwanzigste Jubiläum. Das wurde natürlich gebührend
gefeiert, so konnte man sich etwa die DSi-Version von Four Swords
kostenlos aus dem eShop und dem DSiWare-Shop laden. Mit Skyward Sword
kam nach fünf langen Jahren aber auch endlich der nächste Konsolenteil
des Spielereihe heraus, die Zeit dazwischen konnte man mit Phantom
Hourglass und Spirit Tracks für den DS, sowie Ocarina of Time für den 3DS überbrücken. The Legend of Zelda: Skyward Sword war so etwas wie
der Grundstein der Zelda-Reihe. Der Teil, der bislang am frühesten in
der gesamten Zeitlinie spielte, und auch einige Querverweise zu anderen
Teilen bot. Der rote Vogel, der schon immer auf dem Hylia-Schild zu
sehen war, der tauchte in diesem Spiel doch tatsächlich als Links
Wolkenvogel auf.
Zum Jubiläum und zusammen mit Skyward Sword
erschien auch The Legend of Zelda: Hyrule Historia, ein schönes Hardcover-Buch, wovon ein
bestimmter Inhalt gleich für Furore sorgte und im Internet die Runde
machte. Die offizielle Zeitlinie. Da die Reihenfolge ihres Erscheinens
noch nie etwas über die Chronologie der Zelda-Spiele aussagte, konnte
bislang unter den Fans nur spekuliert werden. Man hat sich alle Details
genau angesehen, was in den Spielen gesagt wurde, in den Anleitungen
stand, wie die Karte von Hyrule aussah, und, und, und. Die plausibelste
Theorie ging davon aus, dass in Ocarina of Time durch Links Zeitreise
zwei Zeitlinien erschaffen wurden, dennoch blieben einige Widersprüche
in der so gefundenen Reihenfolge zurück. Hyrule Historia beendete die
Spekulationen mit einer offiziellen Zeitlinie und sorgte somit für ein
Aufhorchen in der Fangemeinde. Die Lösung für alle Ungereimtheiten waren
drei Zeitlinien, die nach Ocarina of Time entstanden. Das ist natürlich
noch längst nicht alles, was Hyrule Historia bot.
Nach zwei
langen Jahren – viele Fans haben sich sicher schon die Anfang 2013
erschienene englische Fassung geholt – kam das Buch nun endlich auch
hierzulande heraus, Tokyopop übernahm die deutsche Übersetzung und
Veröffentlichung in Zusammenarbeit mit Nintendo. Fans ist der Verlag
kein unbekannter, denn dort erschienen auch schon die Mangas zu diversen
Zelda-Spielen.
Die Anfänge – bisher zumindest Im Rückblick auf das ursprünglich zum Jubiläum
erschienene Buch ist es völlig verständlich, dass der erste große Teil
dem damals aktuellen Skyward Sword gewidmet ist, das wie schon gesagt ja
auch einen Grundstein darstellt. Auf 61 Seiten führt das Buch durch die
Welt des Spiels, zeigt Orte, Hauptpersonen, die Bewohner des
Wolkenreichs und des Erdlandes, sowie die Gegner, die man im Verlauf des
Spiels trifft. Während letztere meistens Neuinterpretationen von
altbekannten Feinden sind die Bewohner der Erdland-Gegenden alles
Neuschöpfungen gewesen. Das Buch zeigt hier, wie diese entworfen wurden
(beispielsweise die friedlichen, igelähnlichen Kyu), warum sie sich
gegen andere Entwürfe durchgesetzt haben, und warum man auf bekannte
Völker wie die Zora verzichtet hat. Die Frage ist natürlich, warum man
diese neuen, alten Völker später nie wieder gesehen hat. Klar, weil sie
erst für Skyward Sword erfunden wurden, aber die fiktive Erklärung wird
sicher noch in irgendeinem Zelda-Teil nachgeliefert. Man kann nur
hoffen, dass Ganon sie nicht auf dem Gewissen hat...
Die
Konzeptzeichnungen hatten im Original natürlich japanische
Schriftzeichen. All das wurde übersetzt und neu gesetzt, was Tokyopop
wirklich gut gelungen ist. Bei einer (großen) Überschrift viel mir aber
doch glatt ein Tipp-/Druckfehler ins Auge, den man eigentlich mit der
entsprechenden Sorgfalt hätte entdecken müssen: Woklenhort statt
Wolkenhort. Ich hoffe, dass dies bei den späteren Auflagen geändert
wird.
Durch die Zeiten Nach einer Jubiläums-Illustration findet man in Hyrule
Historia dann die schon legendäre Zeitlinie, gleich am Anfang des
nächsten Buchabschnittes. Dabei bleibt es aber nicht, denn alle Punkte
auf der Timeline, ob direkt aus einem Spiel oder nur in einem Spiel
erwähnt, werden in diesem Kapitel (Die Geschichte von Hyrule:
Chronologie einer Legende) auf 67 Seiten genauestens behandelt. Das Buch geht hierbei auf Personen, Gegenstände und Ereignisse ein, zeigt auch kleine Karten der jeweiligen Welt, wodurch
man sich einen perfekten, aber absolut nicht spoilerfreien
Gesamteindruck über die Geschehnisse der Spiele machen kann. Ohnehin
sollte man die Zelda-Spiele schon gespielt haben, wenn man sich nicht so
manche Überraschung verderben möchte.
Das nächste und größte
Kapitel lautet "Spuren der Schöpfung" und stellt eine Sammlung
von Artworks aller Zelda-Spiele (bis auf Skyward Sword, das ja schon
ein eigenes Kapitel hatte) dar. Dabei bekommt nicht jedes Spiel der Reihe die gleiche Anzahl an Seiten spendiert, vermutlich weil gerade zu den alten Spielen gar nicht mehr so viel Konzeptmaterial vorhanden ist. Beispielsweise findet man zu Link's Awakening nur ein paar recht klein abgedruckte Storyboards. Insgesamt finden sich aber auch hier Dinge, die Zelda-Fans interessieren dürfte, die schon immer mal ein wenig hinter die Kulissen blicken wollten. So wird beispielsweise ersichtlich, wie bestimmte Teile eines Spiels auf dem Papier geplant wurden, oder welche Entwicklungen eine Figur in der Konzeptphase durchgemacht hat. Auch diverse Absichten, die man bisher nur vermuten konnte, werden bestätigt, beispielsweise wenn es um Ähnlichkeiten geht, welche die Abstammung einer bestimmten Person verdeutlichen soll.
Am Ende zeigt dieses Kapitel auch die
Entwicklung der Charakterdesigns von Zelda, Link und Ganon über die
Jahre hinweg, sowie eine komplette Galerie aller bisher erschienenen
Zelda-Spiele. Da das Buch ja schon etwas älter ist, fehlt hier natürlich
The Wind Waker HD in der Auflistung, und auch Infos über A Link Between
Worlds, das am 22. November erscheinen wird, findet man hier natürlich
nicht. Aber wer weiß, was das dreißigjährige Jubiläum bringt.
Von hinten nach vorne Zu
guter Letzt sollte man Hyrule Historia einmal von hinten aufschlagen,
denn dort wartet die Vorgeschichte zu Skyward Sword als Manga,
gezeichnet von Akira Himekawa. Hinter diesem Pseudonym stecken zwei
Frauen, die auch schon die anderen Zelda-Mangas (ebenfalls bei Tokyopop
erschienen) zeichneten. Die Geschichte ist zwar nur sehr kurz gehalten, aber dennoch schön gezeichnet. Außerdem gibt sie nähere Einblicke in die Welt, wie sie vor Skyward Sword ausgesehen haben könnte. ...
...
Fazit: The Legend of Zelda:
Hyrule Historia ist wahrlich ein Muss für jeden Zelda-Fan. Das Buch ist
mit 276 Seiten sehr umfangreich, besitzt einen schönen Hardcovereinband
mit goldfarbener Beschriftung, wie es sich für ein echtes
Zelda-Sammlerstück gehört. Das Buch hat aber auch meine Phantasie
beflügelt, was die Frage angeht, wie es wohl mit der Zelda-Reihe
weitergehen könnte. Der Manga zeigt schon, dass es auch vor Skyward
Sword noch Geschichten zu erzählen gibt, und die drei Zeitlinien sind
sicher auch noch nicht zu Ende erzählt. Ein paar Zelda-Spiele wie
z.B. Spirit Tracks haben sich ja schon ein wenig vom klassischen Setting
entfernt, ich persönlich könnt mir auch mal ein Zelda-Spiel in einer
moderneren Welt vorstellen, die unserer ähnelt, aber dennoch die
fantastischen Elemente von Hyrule besitzt. Aber vielleicht gibt es ja
auch noch Platz zwischen den bisher erschienenen Spielen? Wir dürfen
gespannt sein, wie die Zukunft von The Legend of Zelda aussehen wird.
Auf das dreißigste, das vierzigste und das fünfzigste Jubiläum!
Zu erwerben gibt es The Legend of Zelda:
Hyrule Historia für 29,95 Euro in jedem gut sortierten Buchhandel, bei Amazon oder direkt bei Tokyopop.
|