Was macht die Bundeskanzlerin, wenn ihre Amtszeit im September endet? Wird sie sich danach zurückziehen und ihr Rentnerdasein genießen? Wenn es nach David Safier geht, nicht. Der 54 Jahre alte Bremer Autor, der durch Romane wie Jesus liebt mich oder Mieses Karma berühmt wurde, denkt, dass die Alt-Bundeskanzlerin ihren politischen Ruhestand anders angehen wird – nämlich als Hobbydetektiv. So geschieht es zumindest in seinem neuesten Werk Miss Merkel.
Die Anlehnung an die berühmte Miss Marple ist dabei natürlich nicht unabsichtlich gewählt worden. Genau wie die rüstige Dame, die aus der Feder von Agatha Christie stammt, ist auch Safiers Version von Angela Merkel sehr scharfsinnig und lässt sich nicht davon abhalten, der Wahrheit auf die Schliche zu kommen. Dabei fängt zunächst alles so harmonisch an. Knapp ein Jahr nach ihrem letzten Tag als Bundeskanzlerin hat sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann Joachim Sauer, den sie liebevoll Puffel nennt, und Bodyguard Mike ins beschauliche Klein-Freudenstadt in der Uckermark zurückgezogen. Dort genießt sie ihr Leben als Rentnerin, backt Kuchen und kümmert sich um ihren neuen Mops, den sie Putin getauft hat. Obwohl das Leben eigentlich nicht schöner sein könnte, wird es ihr doch recht schnell langweilig. Schließlich war sie es 16 Jahre lang gewohnt, Probleme zu lösen – da ist so ein ruhiges Rentnerleben doch sehr ungewohnt. Eventuell würde ja eine Freundin helfen, mit der man mal quatschen und sich die Zeit vertreiben könnte? Wie der Zufall es so will, findet schon bald nach ihrem Umzug ein Schlossfest statt, bei dem sich doch sicherlich eine potenzielle Freundin finden lässt. In der Tat lernt sie dort schnell viele Frauen aus dem kleinen Städtchen kennen, doch an Freundschaft ist dennoch nicht zu denken. Denn zum Schock aller Anwesenden findet man den Schlossherren plötzlich in seinem Weinkeller wieder – offensichtlich hat er sich dort selbst das Leben genommen. Obwohl tatsächlich alle Indizien für einen Selbstmord sprechen und die Polizei deswegen auch nicht weiter ermitteln möchte, hat Angela Merkel sofort einen anderen Verdacht – nur leider möchte ihr eben niemand Glauben schenken. Wie in den guten alten Zeiten als Bundeskanzlerin, in der sie sich auch des Öfteren gegen die Meinung vieler durchsetzen musste, lässt sie sich davon aber nicht entmutigen und beschließt, selbst einzugreifen. So macht sie sich in bester Miss Marple-Manier auf, endlich wieder ein Problem zu lösen und nach den wahren Begebenheiten des Todes des Schlossherren zu suchen. Was folgt ist eine aberwitzige Kriminalgeschichte, in der Safiers typischer Humor nicht zu kurz kommt und einen durch witzige Dialoge und Einfälle immer wieder zum Schmunzeln und Lachen bringt.
Fazit: Wie David Safier auf die Idee gekommen ist, Angela Merkel als Hobbydetektiv durch die Uckermarksche Provinz laufen zu lassen, weiß ich nicht. Im Nachhinein muss man aber sagen, dass sie genial war, denn was sich absolut absurd anhört, macht beim Lesen eine Menge Spaß. Das liegt aber nicht nur an dem verrückten Setting, sondern auch an Safiers Schreibstil, der wie gewohnt einfach aber unheimlich lustig ist. Egal, ob die Dialoge zwischen Merkel und ihrem Ehemann oder die zahlreichen Anspielungen auf andere Politiker, immer wieder schafft es Safier einen zum Lachen zu bringen. Wer einen kurzweiligen humorigen Kriminalfall mit außergewöhnlichen Protagonisten sucht, der wird mit Miss Merkel: Mord in der Uckermark auf jeden Fall voll auf seine Kosten kommen.
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