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Kurz vorgestellt: The Gallery
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Jahrelang fristeten FMV (Full Motion Video)-Adventures ein Nischendasein in der großen weiten Welt der Videospiele. Für viele waren die Adventures, die ausschließlich aus real gedrehten Filmszenen bestehen, keine richtigen Spiele, doch seit ein paar Jahren ändert sich diese Meinung. Durch bessere Produktionen, teils bekannte Gesichter und mehr Einflussmöglichkeiten findet dieses ehemals nur für eine Handvoll Fans interessante Genre immer mehr Anhänger. Auch ich bin einer davon und freue mich deswegen, wie viele andere, über jedes neu erscheinende FMV-Abenteuer, so wie The Gallery, das es seit ein paar Tagen für PC, PlayStation und Xbox digital zu kaufen gibt.

Wer in den letzten Jahren Live-Action-Spiele gespielt hat, ist dabei bestimmt über den Namen Paul Raschid gestolpert. Der Londoner Filmemacher hat sich seit 2019 ganz diesem Genre gewidmet und seitdem mit The Complex oder Five Dates zwei Spiele herausgebracht, die den Aufschwung des Genres unterstützten.
Was Raschids Spiele auszeichnet und so beliebt macht, sind gut geschriebene und erzählte Geschichten, aufwendigere und preisintensivere Drehs und natürlich Schauspieler, die ihr Fach gelernt haben und teilweise sogar schon in größeren Serien- oder Filmproduktionen zu sehen waren. Gerade Letzteres ist ein ausschlaggebender Punkt, denn früher kamen gern Laien-Darsteller, die oftmals Freunde des Spielemachers waren, zum Einsatz, was man dem Endprodukt dann oft auch angesehen hat.
Bei Paul Raschids Spielen ist dies nicht der Fall und genauso wenig bei dem gerade erschienenen The Gallery, für welches er ebenfalls verantwortlich war. Anstelle irgendwelcher Laien-Darsteller bekommen wir hier mit Anna Popplewell (The Chronicles of Narnia) und George Blagden (Vikings & Versailles) zwei renommierte Schauspieltalente in den beiden Hauptrollen zu sehen. Auch der restliche Cast kann sich durchaus sehen lassen und hatte u.a. bereits (kleinere) Auftritte in der Netflix-Hitserie The Queen's Gambit.

Doch nicht nur der Cast ist gut gewählt, auch die Geschichte in The Gallery ist wirklich interessant. Dreh- und Angelpunkt ist eine Geiselnahme einer Kunstkuratorin durch einen Porträtisten, der damit droht, eine Bombe und somit sich und die gesamte Galerie in die Luft zu sprengen - es sei denn, seiner Forderung wird nachgegeben. Welche Forderung dies ist, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. Allerdings entstehen daraus zwei unterschiedliche Erzählungen, die im Jahr 1981 bzw. 2021 spielen.
Obwohl die beiden Erzählungen sich stilistisch und vom Inhalt her stark voneinander unterscheiden, haben sie doch einen gemeinsamen Nenner: sozio-politische Unruhen in Großbritannien. Inwiefern das eine Rolle spielt, soll aber selbstverständlich jede*r für sich entdecken.

Das Gameplay hält sich, wie es bei FMV-Abenteuern nun einmal üblich ist, in einem sehr überschaubaren Rahmen – zumindest, wenn man es mit Spielen aus anderen Genres vergleicht. Für ein FMV-Spiel bietet The Gallery hingegen überraschend viele Eingriffsmöglichkeiten. Insgesamt bietet das Spiel nämlich 150 unterschiedliche Entscheidungen an, die wiederum zu verschiedenen Verläufen (sprich Filmsequenzen) führen. Je nachdem wie man sich im Spiel entscheidet, führt das dann schlussendlich zu einem der insgesamt 18 verschiedenen Enden. Um alle Enden zu sehen, muss man das Spiel also einige Male durchspielen, was wiederum die Spielzeit merklich verlängert. Für einen Durchlauf braucht man ansonsten nämlich nur rund eine Stunde.
Ein besonderes Feature sind die zwei Spielmodi, die zur Auswahl stehen. Für Einzelspieler steht der Timed Choice-Modus zur Verfügung, in dem man bei seinen Entscheidungen stets nur eine gewisse Zeit zur Verfügung hat. Anders sieht dies beim Paused Choices-Modus aus. Dieser Modus ist vor allem für Streamer oder Leute, die das Spiel gemeinsam mit Freunden spielen wollen, gedacht, denn hier kann man die Zeit quasi anhalten und sich so alle Zeit der Welt lassen, um seine Entscheidungen zu fällen.


Fazit:
Mit The Gallery beweist Paul Raschid einmal mehr, weshalb er mit dem Aufschwung des FMV-Genres assoziiert wird. Wie seine vorherigen Spiele bietet auch The Gallery wieder in allen Belangen eine sehr gute Qualität. Die Filmqualität kann zumindest mit deutschen Vorabendproduktionen locker mithalten und die Schauspieler*innen zeigen, weshalb sie teilweise auch schon in größeren, internationalen Produktionen mitgewirkt haben. Die Story ist ebenfalls mehr als ordentlich und bietet dank der zahlreichen Eingriffsmöglichkeiten und den damit verbundenen 18 Enden genügend Abwechslung für einige interessante Durchgänge.
Wer Fan des FMV-Genres ist oder jetzt endlich einmal einsteigen möchte, dem kann ich The Gallery also nur empfehlen.

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Special vom: 06.10.2022
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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