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Kurz vorgestellt: Road 96: Mile 0
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Das 2021 vom kleinen französischen Indie-Studio DigixArt herausgebrachte Road 96 entwickelte sich zum Überraschungs-Hit. Nun erschien mit Road 96: Mile 0 das Prequel zum Spiel. Ob der ehemalige Chefentwickler von Valiant Hearts, Yoan Fanise, der der Gründer und Chef von DigixArt ist, an den Erfolg anknüpfen kann, haben wir für euch getestet.

Wer Road 96 seinerzeit gespielt hat, wird sich wohl noch genau an das Spiel erinnern und somit wohl auch an Zoe Muller, die man während eines virtuellen Roadtrips als eine der ersten anderen Figuren antraf. Im kürzlich erschienenen Prequel ist genau diese Zoe eine der beiden Hauptcharaktere und das nicht umsonst. Schließlich ist ihr Vater ein hochrangiger Beamter in der Regierung des fiktiven Staates Petria, also jener Regierung, die sich im ersten Teil als Diktatur herausstellte und für viele Tote und Unmut sorgte. Davon ist nun aber noch nicht allzu viel zu sehen – es sei denn, man schaut so genau hin, wie es Zoes bester Freund Kaito macht (den man übrigens aus dem 2016 ebenfalls von DigixArt herausgebrachten Spiel Lost in Harmony kennt). Kaito stammt im Gegensatz zu Zoe nicht aus reichem Hause, sondern gehört der Arbeiterschicht an und muss gemeinsam mit seiner Mutter in einer kleinen Kellerwohnung hausen. Genau das ist wohl auch der Grund, weshalb er die Vorzeichen bereits früh erkennt und sich nicht nur fragt, weshalb die Regierung alles daran setzt, dass sogenannte verdächtige Aktivitäten sofort gemeldet werden, sondern auch der Meinung ist, dass die Schwarze Brigade zu Unrecht als Terrororganisation verrufen ist und keinesfalls hinter den Anschlägen steckt, bei denen vor ein paar Jahren zahlreiche Personen ihr Leben verloren.

Diese unterschiedlichen Ansichten auf die Regierung sind auch elementarer Bestandteil des Spiels. Denn Kaito versucht Zoe davon zu überzeugen, dass die Regierung nichts Gutes im Schilde führt und möchte gemeinsam mit ihr gegen sie rebellieren. Überzeugen können wir sie durch Dialoge bzw. Entscheidungen, die wir treffen. Da wir durch das erste Spiel ja bereits wissen, wie es zumindest für Zoe enden wird, ist der Überraschungseffekt, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen haben, nicht ganz so groß. Dennoch ist es schön, dass man so zumindest verschiedene Enden erreichen kann, was den Wiederspielwert immens erhöht.

Während die Art, wie die Story erzählt wird, also durchaus mit dem ersten Teil vergleichbar ist, ist das Gameplay diesmal zu einem Großteil komplett anders. Denn neben den offenen Spielabschnitten, in denen wir in alter Point-and-Click-Manier durch die Szene laufen, mit interessanten Punkten interagieren und mit NPCs sprechen können, gibt es in jedem Kapitel auch ein musikalisches Rennen, das jeweils in einer Traumwelt spielt und in dem wir auf dem Skateboard oder auf Rollschuhen Hindernissen ausweichen und Punkte erzielen müssen.
Da man diese Abschnitte ganz nach Belieben einfach überspringen oder auch mehrfach angehen kann, macht es zunächst den Eindruck, als ob sie nicht viel mehr als Füllmaterial sind, die die ohnehin mit vier Stunden recht knapp ausgefallene Spieldauer etwas strecken sollen. Doch der Schein trügt, denn die Welt, in der wir hier fahren, unterstreicht sehr oft die Geschehnisse, die die beiden in der realen Welt gerade erleben. So gibt es zum Beispiel einen Abschnitt, in dem Kaito Zoe aufzeigt, dass Petria nicht das schöne Land ist, das sie immer vor Augen hat. Doch nicht nur deswegen sind diese Abschnitte so hervorragend. Auch die Musikauswahl ist hier grandios, weshalb ich einige dieser Abschnitte mehrmals gefahren bin, nur um den Song nochmals zu hören.

Ebenfalls neu sind die Minispiele, die uns während der Adventure-Abschnitte immer mal wieder begegnen. Auch hier muss man sagen, dass sie sehr gut ins Gesamtbild passen. Denn auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass zum Beispiel eine Art 4-Gewinnt irgendwie zur Story passt, haben die Entwickler doch genau dies geschafft.
Was sie hingegen nicht geschafft haben, ist eine perfekte Steuerung. Die wirkt nämlich insgesamt doch sehr schwerfällig, was einem vor allem in den musikalischen Abschnitten das Leben schwerer macht, als es sein müsste (zum Glück gibt es hier aber fair gesetzte Checkpoints).
Viel besser gefallen hat mir wiederum die Grafik. Der Comic-Look, der ja auch bereits im ersten Spiel zu sehen war, sieht nach wie vor toll aus. Schade ist allerdings, dass die Abschnitte, in denen man sich frei bewegen kann, doch relativ klein sind. Dabei gibt es im Hintergrund immer wieder Dinge zu sehen, die man sich gerne einmal genauer ansehen würde.


Fazit:
Die Frage, die ich mir am Anfang gestellt habe, war, ob Road 96: Mile 0 an den Erfolg des ersten Spiels anknüpfen kann. Die Anzeichen dafür stehen auf jeden Fall gut. Denn was DigixArt uns hier präsentieren, ist ein mehr als gelungenes Prequel, das vor allem wieder durch seine interessant erzählte Geschichte punktet.
Die spielerischen Neuerungen sind hingegen Geschmackssache. Das gilt vor allem für die Musik-Abschnitte, die einem zunächst wie ein Fremdkörper vorkommen. Wenn man auf die Songauswahl und die Umgebungen, durch die man sich hierbei bewegt, einmal genauer achtet, merkt man aber schnell, dass sich die Entwickler hierbei durchaus etwas gedacht haben und auch diese Passagen ihren Teil dazu beitragen, dass Road 96: Mile 0 ein so hervorragendes Spiel geworden ist.
Bleibt nur noch zu hoffen, dass ich mit dieser Einschätzung nicht allein dastehe und die Spieler*innen meine Meinung teilen und das Spiel fleißig kaufen.

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Special vom: 17.04.2023
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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